Zum ersten Mal war Günter Kohl, ausgewiesener Fachmann für Extremismusprävention und werteorientierte Erziehung, im Rahmen des Projekts „Schule ohne Rassismus“ am BSZ Sulzbach-Rosenberg.
Wichtige Ziele hatte Günter Kohl bei seinem mehrstündigen Workshop in der Berufsschule gesetzt: Die jungen Schülerinnen und Schüler erfuhren – empathisch angeleitet – die Wirkungsweisen von Rassismus und Diskriminierung und erkannten deren Menschenfeindlichkeit.
Sie lernten die globalen Zusammenhänge von Kulturentwicklung kennen und verstanden, sich von solchen Verengungen distanzieren zu können. Schließlich wurden die jungen Leute befähigt, die gewonnenen Erkenntnisse auf konkrete, aktuelle und politische Fragestellungen zu übertragen.
Zum Einstieg begann der Pädagoge mit einer Übung, in der die Verknüpfung von Kulturen aufgezeigt wurde. Von den Schülerinnen und Schüler sollte die Kulturverschiedenheit als Bereicherung empfunden werden. Unsere Kultur hier in Deutschland sei zu einem erheblichen Teil auch vom Judentum geprägt worden, erläuterte Kohl exemplarisch.
Die Amadeu-Antonio-Stiftung habe nach der Wende viele rechtsextreme Straftaten erfasst, 219 Menschen seien seit dieser Zeit von Rechtsextremen ermordet worden. Kohl zeigte Beispiele aus der Region wie den rassistisch motivierten Brandanschlag eines Neonazis in Schwandorf oder den Mord an einem 48 jährigen homosexuellen Mann durch zwei Rechtsextreme mit homophober Gesinnung 1995 in Amberg.
Danach filterte der Studiendirektor a.D. das Themengebiet Rassismus mit zwei Übungen und der Frage: *Gibt es überhaupt Menschenrassen?“
Nach Beispielen über Alltagsrassismus klärte eine weitere Workshop-Übung das eigene Wahrnehmungsmuster und leitete damit einen Perspektivenwechsel ein.
Bei der folgenden Frage „Was ist Nationalismus?“ klärten die jungen Leute mit dem Referenten auch die Frage, worauf sie selbst „stolz“ sein könnten. Man war sich einig, dass dies nur eigene Leistungen, aber nicht der Zufall der Geburt sein könnten.
Könnte ich auch Opfer rechtsextremer Gewalt werden? Wann könnte das passieren? lauteten zwei weitere, intensive und durchaus bedrückende Fragen.
Da Schülerinnen und Schüler schon ein Jahr nach ihrem Abitur gut zwei Drittel des vermittelten Wissens wieder vergessen haben – laut einer Untersuchung der LMU München -, sei es umso wichtiger, auf Empathie und Persönlichkeitsbildung zu setzen. Das, was der Mensch im Herzen trage – wie Mitmenschlichkeit oder Nächstenliebe - sei ein wichtiger Baustein, um Extreme zu verhindern und Rechtsextremismus als Gefahr für Demokratie und Menschenrechte abzuwehren. Sulzbach-Rosenberg(lz)